Posts from — September 2020
Das Herzensgebet
„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich mir Sünder“ – so lautet der Text einer uralten Gebetsformel, zu russisch „Jesusgebet“ genannt“, im Deutschen eher geläufig als „Herzensgebet“. Es wird an einer Gebetsschnur gebetet und ist der „Rosenkranz“ der orthodoxen Kirche. Es mag einem Mönch oder einer Nonne aufgetragen sein, täglich 1000 Mal diese Gebetsformel zu wiederholen. In der deutschen Sprache ziehe ich die Bitte „Mein Jesus Barmherzigkeit!“ eigentlich vor, da es mir nicht so umständlich erscheint. Aber das ist alles Ansichtssache.
Da ich gerade eine Walaam-Phase habe, habe ich natürlich auf Youtube auch das Jesusgebet vertont gefunden, das EINTAUSENDMAL gesungen wiederholt wird. Es gehen mir leider langsam die Worte aus, um das zu beschreiben, was passiert, wenn man sich das – ob konzentriert oder nebenher – in ganzer Länge anhört.
September 30, 2020 1 Comment
Der Fehler des Westens – Alexander Solshenizyn
„Die westliche Welt steht vor dem Scheideweg. Im Laufe der nächsten Jahre könnte sie die bestehende Zivilisation aufs Spiel setzen, aus der sie hervorgegangen ist. Und ich glaube, dass sie sich dessen nicht bewusst ist. Die Zeit hat Euren Freiheitsbegriff korrumpiert. Ihr habt zwar das Wort behalten, doch es mit einem neuen Inhalt versehen. Das Wesen der Freiheit kennt Ihr nicht mehr. Als Europa ungefähr im 18. Jahrhundert die Freiheit erlangte, war dieses Wort heilig. Freiheit führte zu Heldentum und Tugend. Das habt Ihr vergessen. Für uns ist diese Freiheit immer noch eine Flamme, die unsere Nacht erhellt, doch bei Euch ist sie zu einer verkümmerten, teilweise geradezu ernüchternden Wirklichkeit geworden. Sie ist voller Kitsch und Überfluss, eigentlich eine Leere. Für diesen Schatten der eigentlichen Freiheit könnt Ihr keine Opfer bringen, bestenfalls noch Kompromisse eingehen (…)
Ihr meint, die Demokratien seien von Dauer. Aber Ihr habt keine Ahnung. Wichtiger als die Politik ist die innere Einstellung. Wenn die Herrscher des Ostblocks in Euch auch nur den kleinsten Funken, den mindesten schöpferischen Lebensschwung sehen könnten, um die Freiheit in Euch zu behalten und in die Tat umzusetzen, wenn sie erkennen könnten, dass Ihr bereit seid, für sie Euer Leben zu opfern, dann würden sie sofort klein beigeben. Der Krieg spielt sich nicht zwischen ihnen und Euch ab, sondern zwischen Euch und Euresgleichen. Im Grunde denkt Ihr im Westen, die Freiheit sei ein für alle Mal erreicht, und folglich nehmt Ihr euch heraus, sie zu missachten. Ihr befindet Euch in einer ungeheuerlichen Schlacht, aber Ihr verhaltet Euch wie in einem Tischtennis-Match.“
September 30, 2020 No Comments
Mickey Rourke, der heilige Nektarios und ein Marienhymnus
In meinem nächsten Beitrag für „Die Tagespost“ bringe ich Mickey Rourke und den heiligen Nektarios zusammen, einen sehr beliebten orthodoxen Heiligen des 20. Jahrhunderts, der auch Autor eines Marienhymnus ist, welcher in der orthodoxen Kirche circa den Stellenwert der Lauretanischen Litanei bei uns einnimmt. Das „Agni Parthene“ – und ich war dabei – erklang tatsächlich auch einmal vor der Schwarzen Madonna von Loreto. Ich erinnere mich noch, es war eine Pilgergruppe von Russinnen mit ihrem Priester, sie standen versammelt im Heiligen Haus (das eher ein Heiliges Häuschen ist) und sangen glockenklar und überirdisch diese Hymne. Ich habe sie unten eingefügt, gesungen von Männerstimmen, aber trotzdem mit Gänsehautgarantie.
O reine Jungfrau, Herrscherin
Gebärerin Gott Sohnes
Freue dich, unvermählte Braut
O Jungfrau, Mutter, Königin
und Zierde seines Thrones
(Über das Männerkloster Walaam gibt es übrigens eine hervorragende ARTE-Doku, ebenfalls auf You Tube).
September 27, 2020 No Comments
Ex oriente lux
September 19, 2020 No Comments
Programmhinweis: Dem Schutz des Papstes verpflichtet – Schweizer Garde und Gendarmerie
Dass es neben der Schweizer Garde auch noch eine Gendarmerie im Vatikan gibt, war mir lange Zeit nicht bewusst – bis ich mich mit der Arbeit des exzeptionellen deutschen Vatikanhistorikers Ulrich Nersinger beschäftigte – und ihn auch einmal persönlich kennen lernen durfte. Seit mein Vatikan-Krimi „Das Farnese-Komplott“ herausgekommen ist, wissen es nun auch alle seine Leser. Untenstehend ein Programmhinweis zum Thema:
EWTN.TV-Spezial: „Dem Schutz des Papstes verpflichtet – Schweizergarde und Gendarmerie“ | Zweiteilige Sondersendung
KÖLN / ROM (EWTN.TV) Vatikanische Gedenktage besitzen in der Regel liturgischen Charakter. Oder sie rufen den Jahrestag des Amtsantrittes von Papst Franziskus und dessen Namenstag in Erinnerung. Als rein weltliches Fest begeht man alljährlich den 11. Februar, den Tag, an dem 1929 der Vatikanstaat gegründet wurde. Militärische Gedenktage kennt der offizielle Kalender des Papstes nicht. Doch der September 2020 lädt dazu ein, einen Blick auf ein besonderes Ereignis vor 50 Jahren zu werfen: Noch vor fünfzig Jahren verfügte der Vatikan über eine imponierende Anzahl von Soldaten.
Die „Armee“ des Heiligen Vaters setzte sich zusammen aus der Nobelgarde (siebzig Aristokraten), der Schweizergarde; der Palatingarde (eine fünfhundert Mann starke Bürgermiliz) und rund hundertfünfzig Gendarmen. Am 15. September 1970 ließ Papst Paul VI. (1963-1978) Nobelgarde und Palatingarde auflösen und die Gendarmerie in eine zivile Polizei-Einheit umwandeln. Nur die altehrwürdige Schweizergarde durfte weiter bestehen. Anlässlich dieses Datums spricht der Historiker Ulrich Nersinger mit Robert Rauhut über die Geschichte und Gegenwart der Schweizergarde und der Gendarmerie.
Im ersten Teil unserer beiden Sondersendungen geht es um die Historie und Aufgabe der vier päpstlichen Korps und warum sich der Heilige Vater zu einer „Entmilitarisierung“ des Vatikans entschied. Ausführlich geht dann das Gespräch auf die mehr als fünfhundertjährige Geschichte der Päpstlichen Schweizergarde ein.
Die zweite Sondersendung wirft einen Blick auf die aktuellen Aufgabenbereiche der Schweizergarde und fragt nach deren Organisation und Ausbildung. Im Gespräch mit Robert Rauhut schaut Ulrich Nersinger auf die Zukunft der helvetischen Leibwache, die von Papst Franziskus auf 135 Mann aufgestockt und der ein Neubau ihrer Kaserne zugesichert wurde. Die Sendung behandelt auch die Frage, wie sich der Übergang von der alten Gendarmerie zu einem zivilen Wachkorps gestaltete, das dann erst nach 30 Jahren wieder eine neue Wertschätzung als vatikanisches Gendarmeriekorps erfuhr. Auskunft wird auch über Organisation und Ausbildung gegeben, ebenso über die Sondereinheiten („Special Forces“) des Korps. Nachgegangen wird den Fragen, ob sich Schweizergarde und Gendarmerie als „Konkurrenz-Unternehmen“ sehen und wie man auf die Sicherheitsbedrohungen der heutigen Zeit reagiert.
Ulrich Nersinger ist Historiker und Theologe. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Kirchengeschichte. Unlängst erschienen von ihm „Päpste“ (Reclam Verlag) und „‚Es lebe der Papst-König!’: Der militärische Kampf um den Kirchenstaat (1860-1870)“ (Bernardus Verlag).
Die beiden Sondersendungen werden am Freitag, dem 11. September um 21.30 Uhr und am Sonntag, dem 13. September um 22 Uhr auf EWTN.TV ausgestrahlt. Wiederholungen sind am 12. September um 15.30 Uhr und am 14. September um 9.30 Uhr geplant. Die Sendungen finden sich zudem in der Mediathek auf www.ewtn.tv und auf dem Youtube-Channel von EWTN.TV.
Die Sendetermine in der Übersicht:
Teil I: Dem Schutz des Papstes verpflichtet – Schweizergarde und Gendarmerie
Freitag, 11.9., 21.30 Uhr
(Wh. Samstag. 12.9.,15.30 Uhr)
Teil II: Dem Schutz des Papstes verpflichtet – Schweizergarde und Gendarmerie
Sonntag, 13.9., 22 Uhr
(Wh. Montag, 14.9., 9.30 Uhr)
September 11, 2020 No Comments
Neue Arbeiten von mir
Am 6. August 20 erschien in „Die Tagespost“ ein Artikel von mir über die Vorgänge auf dem Berg Athos. Einige ultraorthodoxe Mönche unter Führung ihres Abtes Methodios leisten erbitterten Widerstand gegen die vom griechischen Staat angeordnete Räumung ihres Klosters und ihr Feindbild ist dabei Patriarch Bartholomeos, der gemeinsam mit dem römisch-katholischen Papst bete und überhaupt ein Häretiker sei. Darum „Orthodoxie oder Tod!“
Ebenfalls im Monat August wurde die wiederaufgerichtete Mariensäule auf dem Prager Altstädter Ring von Kardinal Dominik Duka geweiht, auch darüber gab es einen kurzen Bericht von mir.
Ansonsten blieb ich nicht untätig und bereite – mit Gottes Hilfe – ein neues Buchprojekt vor, für das ein kleiner, aber wichtiger Verlag bereits Interesse angemeldet hat.
Im Oktoberheft des Vatican-Magazins wird dann auch, nach meiner unmassgeblichen „Abrechnung“ mit dem Pazifismus Leo Tolstois :-), wieder ein Heiligtum der besonderen Art vorgestellt – und weil wir alle Fernweh haben, wird es eine wunderschöne Kirche mit einem wundertätigen Kruzifix in Italien sein.
September 1, 2020 No Comments