Journalistin und Autorin

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Category — Die Pfalz

Mandelblüte an der Südlichen Weinstraße 2021

Das Bild wurde bereits vor zehn Tagen aufgenommen.
Der März ist traditionell der Startschuss der Saison und bietet bereits das erste touristische Highlight der Südpfalz – nämlich über 70 Kilometer zartrose blühende Mandelbäume entlang der Weinstraße. Es ist jedes Jahr ein erhebender Anblick – ringsum noch kein Grün, bis auf ein wenig Weißdorn oder ein paar Frühblüher – und dann dieses rosa Blütenmeer. So müssen sich Japaner beim Kirschblütenfest fühlen.
Auch ich habe kürzlich geschaut, wie weit es schon ist mit der Blüte. Aber ganz ehrlich, wenn man halt nirgendwo einkehren kann ist die Pallz zwar immer noch schön, aber es fehlt halt was Entscheidendes.
Zudem halten die Menschen es kaum noch aus. Auch hartgesottene und weniger sensible Gemüter als ich bekommen es an die Nerven. Es ist doch kein Dauerzustand immer nur zu schauen, wo es noch schlechter geht – nach Italien zum Beispiel, die stehen erneut vor dem totalen lockdown. Ansonsten geht es ja übrigens überall besser, jedenfalls mit der Impferei.

März 15, 2021   No Comments

Als Auenkind

bin ich mit ganz normalem Hochwasser aufgewachsen. Zur Zeit haben wir einen Pegel von 8,30 m. Es sind ja nichtmal Schutzwände aufgestellt. Die Polder sind noch nicht geflutet worden.

Es ist einfach DIENSTAG im Auenland. Nichts weiter. In meiner Kindheit gab es noch keine Polder und einen Moment, an dem ich mit meinem sehr besorgten Papa auf dem Deich stand. Der Rhein leckte knapp zehn Zentimeter unter der Deichkrone, der Regen ging weiter. Ich weiß nicht, wie hoch der Pegel an dem Tag war, ziemlich schwer über 9 vermutlich. Eher 9,50 oder etwas darüber. Wäre der Deich gebrochen, hätte es uns erwischt. Es gab ja noch keine Polder. Das war der kritischste Moment, den ich als Auenkind erlebt habe. Acqua alta ist zwei bis drei Mal im Jahr am Oberrhein die Regel gewesen. Und ist es – wenn auch nur noch etwa ein Mal Mitte Ende Januar des Jahres, wenn es noch dazu viel regnet, immer noch.
Wir leben im Rhythmus des Stromes. Auch wenn ich das Meer manchmal vermisse – der Strom hat seine eigenen Tiden, seine eigenen, herrlichen Landschaften, die auch unendlich vielfältig sind und nach der letzten Überflutung aufblühen und fruchtbar werden wie anderswo eine Vulkanlandschaft nach einem Ausbruch. Ich bin mit Hochwasser aufgewachsen, mit Ehrfurcht vor dieser Gewalt. Aber es war eine wiederkehrende Erfahrung. Nichts, womit ich nicht hätte umgehen können. Eines der wenigen Dinge, mit denen es mir immer noch gelingt umzugehen.

Januar 30, 2021   No Comments

Meine Heimat Südpfalz

Ich bin ein Auenkind. Aufgewachsen inmitten von Landunter, üppig wuchernden Weiden, nur scheinbar „toten“ Altrheinarmen. In einer Region Deutschlands, in der es unter der Woche mindestens einmal „Backfisch“ gab, Neunauge und Weißfische so lange im Öl fritiert (natürlich auf dem Holzofen meiner Oma, nicht in der elektrischen Friteuse), bis man die Gräten mitessen konnte (zum Aussortieren hätte man eh keine Chance gehabt). Und war dann von einer „Kochet“ Süßwasserfisch was übrig, so wurden die panierten, fritierten kalten Fisch sauer eingelegt – ähnlich wie man Gurken sauer einlegt, und hatte dann noch eine zweite leckere Mahlzeit, begleitet von simplen Pellkartoffeln.
Das war aber alles allzu selbstverständlich – deshalb fand ich es viel spannender, hinnenaus in de Pällzer Wall zu fahren, Burgen zu besichtigen, Kastanien und Pilze zu sammeln. Meine Heimat, die ich seit ungefähr drei Jahren wieder neu entdecken lerne, hat so ziemlich alles: Wälder, Wiesen, Seen, Altrheinarme mit fast schon mystisch anmutendem Bewuchs, langgezogene Deiche, herrlich urige Ausflugslokale, liebenswerte, äußerst kommunikative Menschen mit einem Dialekt, der unglaublich viel Freiraum für eigene Sprachkreationen und ja, für poetisches Denken lässt.
Die Südpfalz.
Vielleicht muss man sehr lange in der Weltgeschichte unterwegs sein (wenn der Pfälzer von Weltgeschichte redet, meint er nie die Zeit, sondern immer nur ganz viele verschiedene Orte), um endlich wieder zuhause anzulanden.
Nachdem ich sehr viel über Italien geschrieben habe, haben mich die Zeitläufte wieder in meine herrliche Heimat verschlagen – und ja, ich kann sie jetzt wieder besser schätzen, denn in vielen Regionen Italiens gibt es keinen richtigen Wald – und ganz ehrlich, zweimal in der Woche ans Meer zum Fischessen fahren, ersetzt keinen Schoppen Rieslingschorle sauer mit einem Zanderfilet in passender Rieslingsauce.
Auf meinem vorweihnachtlichen Zettel steht schon seit geraumer Zeit das Städtchen Bornheim in der Nähe von Landau, das als „Krippendorf“ bekannt ist. In meiner alten zweiten Heimat war dies allweihnachtlich ein borgho namens „Barbara“. Ein Ausflug nach dort war immer das highlight nicht nur in der Weihnachtszeit, schließlich ist „Barbara“ auch der heiligen Barbara geweiht und am 4. Dezember dröhnte ein Festfeuerwerk über die marchigianischen Hügel, das ich sogar bei mir zu haus noch hören konnte.
Nun, das ist jetzt vorbei. Bornheim fängt immerhin auch mit B an.
Im Zusammenhang mit meinen Ausflugsvorbereitungen dorthin bin ich auf das Blog der „Pfalz-Mama“ gestoßen – und es hat mir gefallen. Es gibt Ausflugstipps, Guudes aus de Palz, die Pfalzmama ist auch in echt eine Mama, deshalb gibt es auch soliden Familiencontent.

Dezember 16, 2020   No Comments