Journalistin und Autorin

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Category — Orthodoxe Kirche

Tatjana Goritschewa – scharfe Kritikerin der deutschen katholischen Theologie

Ich lese zur Zeit ihre Werke – sie war eine zum Glauben gekommene russische Philosophin – und habe gemeinsam mit einer lieben Freundin, die mit ihr befreundet war und in engem Briefwechsel stand, einen Artikel über sie für die kommende Ausgabe des Vatican-Magazin geschrieben. Dass die osteuropäischen Dissidenten aus der Zeit des Kalten Krieges heute praktisch aktueller sind denn je, hat ja bereits Rod Dreher in seinem jüngst auf Deutsch erschienenen Buch „Lebt nicht mit der Lüge!“ festgestellt. Die folgende Passage aber hat mich aufhorchen lassen. Sie stammt aus ihrem Titel „Unaufhörlich sucht der Mensch das Glück“:

„Die Zeit liegt lange hinter mir, als ich an einer theologischen Hochschule in Deutschland [Anm. BW: Sankt Georgen in Frankfurt] studierte und die Erfahrung machen musste, dass da mehr über Gott gelacht wurde, als dass man, von seiner Größe und Herrlichkeit ergriffen, seine Wirklichkeit verkündet hätte. … Ich fahre auch schon lange nicht mehr auf theologische oder exegetische Tagungen, wo etwa selbstzufriedene modernistische Exegeten mit gelehrter Miene beweisen wollen, dass es den „Stern von Bethlehem“ nie gegeben hat (interessant genug, woher sie das so genau wissen) und dass selbst „Bethlehem“ nie existiert hat. … „Dass Jesus in Bethlehem geboren wurde, das haben sich doch die Evangelisten nur ausgedacht. Eine ergreifende Unwahrheit, wollten sie doch nur, dass die alten Prophezeiungen in Erfüllung gehen.“ Und weiter erzählte man uns, dass Isaak älter als Abraham war und folglich nicht sein Sohn sein konnte und dass es natürlich auch das Opfer des Abraham nicht gegeben hat.
Eine schreckliche Erinnerung habe ich an eine Versammlung, bei der die Teilnehmer überwiegend katholische Priester waren. Als ich von der Wichtigkeit des Kreuzes sprach („Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach“) stürzten sie sich auf mich wie auf eine Verbrecherin: „Das ist doch Masochismus.“ „Das Kreuz kam im Christentum erst sehr spät auf, die ersten Christen kamen auch ohne Kreuz aus“, so hielt man mir entgegen – aber die ersten Christen wurden eben auch gekreuzigt, deshalb brauchten sie das Symbol des Kreuzes nicht. …
„Was ist dann, Ihrer Meinung nach, das Ziel des christlichen Lebens?“, fragte ich diese gelehrten Männer. Eine Antwort: „Das Ziel ist, dass die ganze Gemeinde reich und gesund ist.“ Welch Primitivismus, welche Abgeschmacktheit! So weit sind nicht einmal die Bolschewiki heruntergekommen. Denn die Kommunisten möchten Reichtum und Gesundheit für alle, nicht nur für sich selbst. Und doch waren das keine dummen Leute, die das gesagt hatten. Im Gegenteil, an sich waren diese kirchlich bestallten Ausleger des Wortes Gottes sympathische, gebildete Menschen, die ihren Nächsten Gutes wünschten. Nur beten konnten sie überhaupt nicht (obwohl, wie gesagt, fast alle Priester waren). Die meisten sagten, dass die „Periode des Gebets“ bei ihnen schon weit zurückliege. Während eines äußerst kurzen „Gottesdienstes“, der diese Bezeichnung kaum verdiente [okay, alles, was unter zwei Stunden dauert ist kein Gottesdienst aus orthodoxer Sicht 🙂 – Anm. BW], erhellte sich das Gesicht nur bei einer alten Frau „aus dem Volk“, die sich zufällig dort eingefunden hatte. Die übrigen aber saßen wie vorher schon mit kalten und gleichmütigen Mienen da, als ob da irgendein Tagungsgeschehen abliefe.
Nach solchen „Konferenzen“ werde ich für gewöhnlich physisch krank […]“

Soweit die Goritschewa. Und es hat sich in 40 Jahren nix geändert, denn exakt so lief eine Präsenzveranstaltung des „Fernkurs Theologie Würzburg“ vor ein paar Jahren ab. Der Dozent erzählte uns genau dasselbe zu Bethlehem, Priester nahmen jedoch nicht teil. Und ich war die einzige Frau, die gegen Frauenweihe war.
Ich habe was mit Goritschewa gemeinsam. Das hat mich gefreut. Ja, und die alten Frauen „aus dem Volk“ sind es hüben wie drüben, die für ihre Kirche alles täten und auch tun.

September 14, 2023   No Comments

Der Dichter und Philosoph Vladimir Jakubow an Tatjana Goritschewa

„Haben die Menschen im Westen nicht das Gefühl für die Tragik des Seins, für die Realität des Bösen verloren? Sie stießen mit dem allerrealsten Bösen zusammen: mit dem Totalitarismus, dem Terrorismus, und wissen nicht, wie man moralisch anständig auf das Böse antworten kann. [Die Möglichkeit eines pseudomoralischen Empörungsgehabes wie zettbe ein Shitstorm kannte man Mitte der Achtziger noch nicht und wurde deshalb von Jakubow, der in Riga eine Lagerhaft verbüßte, auch gar nicht erst in Erwägung gezogen. Selbst wenn, hätte er wohl nicht ernsthaft als Möglichkeit betrachtet. – Anm. BW]Sie denken, sie könnten sich von ihm lösen, indem sie Kompromisse schließen, ‚gute Werke‘ vollbringen usw. Es ist uns nicht gegeben, zu wissen, wohin das führt. Natürlich kenne ich den Westen fast nicht, und so Gott will, habe ich unrecht. Aber mir scheint, daß es dort die Versuchung eines allzu wohlbehaltenen ‚rosaroten‘ Christentums gibt. Wenn man das Böse auch anerkennt, so nur als ein naturgegebenes oder ein soziales Böses, d. h. als Böses ohne individuelle oder charakteristische Eigenschaften und nicht als Böses, das sich in konkreten Personen angesiedelt hat. Und doch hat Christus Dämonen aus Menschen ausgetrieben. Aufgrund unserer russischen Erfahrung wissen wir, wie undurchdringbar das Böse zu sein pflegt, mit welchem Panzer es den Menschen umgibt – und keinen Zugang zur Seele läßt. Sonst könnte es weder Henker geben noch Opfer, weder Märtyrer noch ihre Peiniger … Es ist unvermeidlich, daß Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. (Lk 17,1). Und Jesus fährt fort, indem er über den Mühlstein spricht. Im Evangelium gibt es schreckliche Worte, die keinen Platz lassen für einen rosaroten Optimismus. Es seltsam, daß der Westen seine eigene Erfahrung des Bösen hat. Haben sie die Worte des Evangeliums vergessen?“

August 23, 2023   No Comments

Lobeshymne aus dem Prolog von Ochrid (orthodox) vom 3. Februar

Die dunkle Erde

Die Weite der See dehnte sich in alle Richtungen;
Die Erde als Stamm des himmlischen Gartens;
Doch als ein dunkler Stamm mit goldenen Früchten –
So ist die dunkle Erde, darüber das Sternenfirmament.
Die Erde streckt still ihre unsichtbaren Zweige aus,
Und auf den Zweigen Sterne – goldene Äpfel.
O welch wundervolle Frucht aus billigem Schlamm,
Aus Gottes Erbarmen der dunklen Erde gegeben!
Und der Mensch ist Erde, der Körper der Erde,
Im Firmament die Sterne – dies sind die guten Werke,
Seine Gedanken sind Regenbögen, sie reichen bis an die Enden der Welt –
Unsichtbare Zweige mit Sternen an ihren Spitzen!
Frucht! Frucht sucht der Herr beim geschaffenen Menschen,
Nur nach Frucht richtet Er das Leben der Menschen.
Wenn der Tod den Baum schüttelt, mögen die goldenen Äpfel
Unseres Lebens in Gottes Hände fallen.
Dann wirst du sagen können: „Es war nicht vergeblich –
Um der schönen Wirklichkeit willen träumte ich einen häßlichen Traum!“

Februar 3, 2023   No Comments

S. E. Metropolit Mark der russisch-orthodoxen Kirche im Ausland zur Ukraine

Wer sich vom Westen aus ein Bild zu den Verhältnissen in der Ukraine machen will, fühlt sich schon länger von den deutschen Medien, auch römisch-katholischer Provenienz, mindestens verschaukelt.

Wer die russische und/oder ukrainische Sprache lesen und verstehen kann, hat es ein wenig besser.

Nun hat S.E. Metropolit Mark von Berlin und ganz Deutschland (ROKA) einen bewegenden Gebetsappell veröffentlicht: Es geht um die Verfolgung der ukrainischen orthodoxen Kirche in der Ukraine selbst. Zugegeben, es ist ein wenig verwirrend: Einerseits gibt es also die Russisch orthodoxe Kirche im Ausland, diese untersteht aber NICHT Patriarch Kirill von Moskau und der ganzen Rus‘. Sondern hatte sich aufgrund der russischen Revolution und deren Folgen, nämlich die Emigration von Russen nach Europa konstituiert.

Zu den aktuellen Vorfällen aber mehr im Video.

Dezember 22, 2022   No Comments

Russisch-orthodoxe Allerheiligenkirche in Strasbourg

Ich war wieder ein paar Tage unterwegs und bin dabei auch in der Nähe von Straßburg gewesen. Habe spontan beschlossen, die dortige russisch-orthodoxe Kirche mit benachbartem russischem Restaurant zu besuchen.
Auf der Fahrt durch die Peripherie habe ich einige dieser unsagbar hässlichen Siebziger-Jahre-Abraumhalden Kirchenbauten, natürlich römisch-katholisch, passiert. Heruntergekommen wie die ganze Umgebung, sollte man sie vielleicht einfach sprengen.

Ich weiß nicht, wie die Allerheiligenkirche des Moskauer Patriarchats aussehen würde, hätte man sie in den Siebzigern gebaut. Ich vermute aber stark, nicht viel anders.

Der Innenraum klassisch gestaltet, aber ohne Fresken, sondern ganz weiß und sehr einladend, fast schon ein wenig karg:

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, deshalb befindet sich auf dem Kirchengelände auch ein russisch-georgisches Restaurant, gemütlich eingerichtet à la russe.

Nach Dostojewski benannt, deshalb darf natürlich das berühmte Gemälde des großen Schriftstellers nicht fehlen:

Die Golubzi Moldawischer Art waren eine Offenbarung und wurden mit einer wundervoll cremigen Smetana serviert:

Daneben gibt es Blini mit Fleisch oder mit Kaviar, Borschtsch, Boeuf Stroganoff und ein paar kompliziert auszusprechende und schwer zu merkende feine georgische Gerichte, sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch.

Alles in allem, sehr zu empfehlen – Montag Ruhetag.

Dezember 13, 2022   2 Comments

Von bleibender Aktualität, wie übrigens auch Hildegard von Bingen

„Wir predigen, Christus habe ein großes Werk vollbracht, indem er aus Menschen Engel machte. Wenn man dann die Beweise fordert und verlangt, wir sollen doch aus unserer Herde Beispiele dafür erbringen, so müssen wir still sein aus Furcht, anstatt Engel in Wirklichkeit Schweine aus dem Saustall und geile Hengste vorzuführen … Wahrlich, in der Gegenwart ist alles heruntergekommen und verderbt: die Kirche unterscheidet sich nicht von einem Ochsen-, Esel- und Kamelstall, und wenn ich herumgehe, um ein Schäflein zu suchen, so kann ich keines finden. Alle schlagen um sich wie Rosse und Wildesel und machen ringsum alles voll Schmutz, solche Reden führen sie.“

Hl. Johannes Chrysostomus (+407)

August 28, 2022   No Comments

Hirtenbrief der Russisch-orthodoxen Kirche im Ausland Sektion Europa

Die Bischöfe trafen mit Metropolit Mark in München vom 25. bis 26. Juli zusammen und verabschiedeten in Bezug auf die Ukraine, fast könnte man sagen, ja oder nicht nur fast, in brennender Sorge, folgenden Hirtenbrief:

>>As the bloodshed of war stains the ground in the lands of our fathers, we are affected by the agonies of our brothers and sisters, whose suffering must be our suffering and whose aid and salvation must be our deeply-willed desire. We express our profound gratitude for the response of our clergy and faithful to our appeals to aid refugees from Ukraine, and in many other ways to be of help and support. Yet we continue to see the terrible costs of war; we feel the sorrowful transformation of cultures as hatred becomes more commonplace and suspicion and fear replace love and compassion; we behold governments seeking political interests rather than the peace and benefit of their peoples; and we observe moral and ethical degradation becoming more prevalent all around us.<< Und noch: >> The Church is our steadfast bulwark in this world: her truth never changes, her heart never wanes, and her life is never modified to conform to the whims of the world. The more than fifteen European nations that comprise our dioceses have known many conflicts over their history, but the unity of the Church is greater than any conflict and must never be abandoned in times of trial.<< Die ganze Verlautbarung im Wortlaut auf Englisch also hier.

Franz der Erste lässt sich derweil mit einem indianischen Häuptlingskopfschmuck ablichten. Gut gemeint, aber ich sehe es leider mit zunehmendem Befremden.

August 1, 2022   No Comments

Hilfsprogramm der Russischen Auslandskirche in Großbritannien und Deutschland

Die ROKA bemüht sich weiterhin intensiv um Maßnahmen zur Linderung der Not durch die Folgen des Krieges in der Ukraine.

Neben dem intensiven Gebet und den Friedensbitten in der Liturgie umfasst dies ganz praktische Maßnahmen, in Zusammenarbeit mit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche unter Metropolit Onuphry von Kiew. Ganzer Bericht hier zu finden. Auszüge untenstehend.

>>Secondly, practical aid to those suffering from this uncalled-for and evil fratricidal war continues to be offered in a multitude of ways by the Diocese. From the outset of the war, funds have been collected and transferred in large quantity to the humanitarian fund under the direct headship of the Primate of the autonomous Ukrainian Orthodox Church, His Beatitude Metropolitan Onuphry of Kiev and All Ukraine. These funds have been put towards the wholly humanitarian ends of helping those most suffering from the conflict, and not applied towards any military or political ends.<<
Das Programm ist ziemlich umfassend und beeindruckend. Ich habe bereits in Deutschland gespendet für die ROKA und ihren Einsatz für ukrainische Flüchtlinge. Beide orthodoxen Kirchen stehen vor einer enormen Herausforderung – aber ich denke, selbst unter diesen erschwerten Bedingungen ist wenigstens zwischen den orthodoxen Gläubigen eine friedliche Zusammenarbeit gut möglich.

Unter anderem:

>>Weekly food-bank provision in Geneva to all those refugee families in need; and similar provision in various parishes all across the Diocese.

“Establishment of pious Ukrainian Orthodox refugees in our parishes across the UK and Europe, providing a stable and familiar environment of prayer and community; and in several cases, in coordination with the Church Hierarchy in Ukraine, inviting refugee clergymen to celebrate the Divine Services in our parishes.

“Provision of a summer camp in the Swiss Alps (to take place at the end of July) specifically for Ukrainian children who are refugees in Europe.<<
Und noch einiges mehr. Diese Arbeit wird von mir voll und ganz unterstützt.

Juni 24, 2022   No Comments

Appell von Geistlichen der russisch-orthodoxen Kirche um Waffenstillstand und Frieden

APPELL DER PRIESTER UND DIAKONE DER RUSSISCH-ORTHODOXEN KIRCHE MIT EINEM AUFRUF ZUR VERSÖHNUNG UND BEENDIGUNG DES KRIEGES
[Übersetzung aus dem Russischen von Barbara Wenz für Die Tagespost]

Wir, die Priester und Diakone der Russisch-Orthodoxen Kirche, jeder in seinem eigenen Namen, appellieren an alle, von denen die Beendigung des Bruderkrieges in der Ukraine abhängt, mit diesem Aufruf zur Versöhnung und zum sofortigen Waffenstillstand. Wir senden diesen Appell nach dem Sonntag über das Jüngste Gericht [in der orthodoxen Kirche war dies die Lesung vom letzten Sonntag (Mt 23,31-46) – Anmerkung B.W.] und am Vorabend des Vergebungssonntags [der Sonntag vor Beginn der orthodoxen Fastenzeit: Priester und Gläubige treten vor den Altar und bitten einander um Vergebung – Anmerkung B.W.].
Das Jüngste Gericht erwartet jeden Menschen. Keine irdische Macht, kein Arzt, kein Wächter wird ihn vor diesem Gericht schützen. Besorgt um die Errettung jedes Menschen, der sich als ein Kind der russisch-orthodoxen Kirche betrachtet, wollen wir nicht, dass er bei diesem Gericht erscheint und die schwere Bürde der ewigen Verdammnis tragen muss. Wir erinnern daran, dass das Blut Christi, das der Erlöser für das Leben der Welt vergossen hat, wenn es in der heiligen Eucharistie von jenen Menschen empfangen wird, die mörderische Befehle erteilen, nicht ins Leben führt, sondern in die ewige Qual.

Wir trauern wegen dieser Heimsuchung, der unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine zu Unrecht ausgesetzt sind. Wir erinnern daran, dass das Leben eines jeden Menschen ein unbezahlbares und einzigartiges Geschenk Gottes ist, und deshalb wünschen wir allen Soldaten – sowohl russischen wie auch ukrainischen – eine sichere und gesunde Rückkehr in ihre Häuser und zu ihren Familien. Mit Bitterkeit denken wir an den tiefen Abgrund, den unsere Kinder und Enkelkinder in Russland und der Ukraine überwinden müssen, um wieder miteinander befreundet zu sein, einander zu respektieren und zu lieben.
Wir respektieren die gottgegebene Freiheit des Menschen und glauben, dass die Menschen in der Ukraine ihre Wahl selbst treffen sollten, nicht mit vorgehaltener Waffe, ohne Druck aus dem Westen oder Osten. In Erwartung des Sonntags der Vergebung erinnern wir daran, dass die Tore des Paradieses jedem geöffnet werden, selbst einem Menschen, der schwer gesündigt hat, wenn er diejenigen um Vergebung bittet, die er gedemütigt, beleidigt, verachtet hat, selbst von jenen, die durch seine Hände oder durch seinen Auftrag getötet worden sind.
Es gibt keinen anderen Weg als den der Vergebung und der gegenseitigen Versöhnung. „Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit von der Erde zu Mir; und nun bist du verflucht von der Erde, die ihren Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders von deiner Hand aufzunehmen“, sagte Gott zu Kain, der neidisch auf seinen jüngeren Bruder war. Wehe jedem Menschen, der nicht erkennt, dass diese Worte an ihn persönlich gerichtet sind. Kein gewaltfreier Aufruf zum Frieden und zur Beendigung des Krieges sollte gewaltsam unterdrückt und als Rechtsbruch betrachtet werden, denn so lautet das göttliche Gebot: „Selig sind die Friedensstifter.“
Wir rufen alle Kriegsparteien zum Dialog auf, denn es gibt eine Alternative zur Gewalt: Nur die Fähigkeit, den anderen zu hören, kann Hoffnung auf einen Ausweg aus dem Abgrund geben, in den unsere Länder innerhalb weniger Tage gestürzt worden sind.
Lassen Sie uns alle im Geiste des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in die Große Fastenzeit eintreten.
Beendet den Krieg.

Priester Alexy Antonovsky
Hegumen Nikodim (Balyasnikov)
Priester Hildo Bos
Priester Vasily Bush
Erzpriester Stefan Vaneyan
Priestermönch Jacob (Vorontsov)
Erzpriester Evgeny Goryachev (Veteran des Afghanistankrieges)
Priestermönch John (Guaita)
Priester Alexy Dikarev
Priester Alexander Zanemonets
Erzpriester Vladimir Zelinsky
Erzpriester George Ioffe
Erzpriester Andrei Kordochkin
Priester Lazar Lenzi
Erzpriester Andrei Lorgus
Hegumen Peter (Meshcherinov)
Erzpriester Konstantin Momotov
Priester Jewgeni Moroz
Priestermönch Demetrius (Pershin)
Priester Alexander Piskunov
Erzpriester Stefan Platt
Erzpriester Dionisy Pozdnyaev
Erzpriester George Roy
Priestermönch Theodoret (Senchukov)
Erzpriester Dimitri Sobolewski
Erzpriester Alexander Shabanov
Diakon Valerian Dunin-Barkovsky

Priester und Diakone der russisch-orthodoxen Kirche, die den Brief unterzeichnen möchten, können an russianpriestsforpeace@gmail.com schreiben.

März 1, 2022   1 Comment

Ikonenmuseen in Deutschland

Das Jahr 2022 habe ich mit einer Recherchereise begonnen, die mich an die Mosel und von dort bis nach Recklingshausen geführt hat. Eigentlich wollte ich auf dem Rückweg auch über Kloster Engelport, doch die Kirche wird gerade renoviert und die Schwestern befinden sich in ihrer jährlichen Einkehr, sodass ich über Maria Laach und Monreal zurückgereist bin.
In Recklinghausen befindet sich das bedeutendste Ikonenmuseum Deutschlands mit fast 4.000 Ikonen, Stickereien, Miniaturen, Holz- und Metallarbeiten plus einer Abteilung mit koptischer Bildhauerei und drei Mumienporträts aus Fayum. Ich war auch anlässlich der Sonderausstellung „Heiliges Russland“ dort, die äußerst beeindruckend war, aber leider nur bis zum 16. Januar gezeigt worden ist. Neben Ikonen wurden dabei Arbeiten aus der Russischen Akademie der Malerei, Bildhauerei und Architektur Ilja Glazunov in Moskau gezeigt:

I.I. Glazunov: Das schwarze Tuch
Bildnis einer russischen Altgläubigen

I. I. Glazunov: Tor der Mariä-Entschlafens-Kathedrale von Rostov

M.O. Safonov: Aus der Serie: Die Stadt Starica an der Wolga, Nr. 4

Link zum Ikonenmuseum Recklinghausen.

Außerdem hatte ich auf dem Weg nach Recklinghausen auch das „Haus der Ikonen“ in Traben-Trarbach an der Mosel besucht und mich mit dem Ersten Vorsitzenden Dr. Hans Friedrich Werling getroffen, der übrigens Wurzeln in der Südpfalz hat. Das „Haus der Ikonen“ ist ziemlich einzigartig und unbedingt einen Besuch wert. Es hütet rund 120 Ikonen, die vom Ikonenschreiber Alexei Saweljew, geboren 1918 in Kiew, gestorben 1996 in Zell/Traben Trarbach, geschaffen wurden. Aufgrund einer besonderen Technik, die Saweljew angewendet hat, benötigen diese „modernen“ Ikonen kein Kerzenlicht wie diejenigen, die wir kennen und üblicherweise eindeutig als Ikonen identifizieren. Sie leuchten und strahlen aus sich selbst heraus, erfüllen die Räume dieses Hauses regelrecht mit goldenem Licht. Um diesen besonderen Effekt wirklich zu spüren, empfiehlt es sich sogar, das Haus der Ikonen an einem möglichst trüben und finsteren Tag zu besuchen. Es hütet nicht nur das Lebenswerk von A. Saweljew, sondern hat auch einige rare und kostbare alte Ikonen zu bieten. Ebenso liebevoll und lehrreich wie sorgfältig präsentiert man dort auch die Ikonenecke des Künstlers, seine Bibliothek, bewahrt seine Farben auf und informiert über den Aufbau einer russisch-orthodoxen Kirche, insbesondere deren Ikonostase.
Das Haus der Ikonen hat leider noch bis März Winterruhe. Auf der Homepage finden sich Bilder aller Saweljew-Ikonen. Allerdings können Fotografien nicht den lebendigen Zauber einfangen, den Saweljew diesen Darstellungen eingeschrieben hat.

Januar 23, 2022   No Comments