Ossip Mandelstam über Josef Stalin – November 1933
Wir Lebenden spüren den Boden nicht mehr,
Wir reden, dass uns auf zehn Schritt keiner hört,
Doch wo wir noch Sprechen vernehmen, –
Betrifft’s den Gebirgler im Kreml.
Seine Finger sind dick und, wie Würmer, so fett,
Und Zentnergewichte wiegt’s Wort, das er fällt,
Sein Schnauzbart lacht Fühler von Schaben,
Der Stiefelschaft glänzt so erhaben.
Schmalnackige Führerbrut geht bei ihm um,
Mit dienstbaren Halbmenschen spielt er herum,
Die pfeifen, miaun oder jammern.
Er allein schlägt den Takt mit dem Hammer.
Befehle zertrampeln mit Hufeisenschlag:
In den Leib, in die Stirn, in die Augen, – ins Grab.
Wie Himbeeren schmeckt ihm das Töten –
Und breit schwillt die Brust des Osseten.
(Kurt Lhotzky)
März 4, 2021 No Comments
Gli amici
Zu wissen, sie sitzen wie jeden Abend zuhaus in der großelterlichen Wohnküche, an dem langen, soliden Holztisch vor dem Kamin. Norma wird wieder ein Riesenbackblech voll Würstchen und Schweinerippchen gemacht haben, gebacken im Pizzaofen in der Scheuer, mariniert mit Olivenöl und Rosmarin und viel Knoblauch. Eine große Schüssel voll Salat, vorweg Bruschette. Dazu ein Viertelchen aus der Flasche Weißwein ohne Etikett von einem befreundeten Winzer.
Für fava ist es noch zu früh, die gibt es erst Ende April, Anfang Mai. Zusammen mit Erdbeeren. Olanda wird eine Moretta kochen mit zwei Sorten Rum, Kaffee, Zitronenschale. Als Digestif.
Zu wissen, sie sind gesund. Zu wissen, dass Riccardo ihnen meine liebevolle Whatsapp-Nachricht vorlesen wird. Im Geiste ihre Kommentare dazu hören. Zu wissen, dass sie sich bestimmt sehr freuen darüber. Zu wissen, dass die Welt nicht nur aus schrecklichen Nervensägen und Dummköpfen und deutschen Besserwissern besteht, sondern aus Menschen, die es wert sind, geliebt zu werden.
Februar 25, 2021 No Comments
Heilige Josephine Bakhita
Dieser ebenso wundervollen wie außergewöhnlichen Heiligen, derer wir heute gedenken, und ihrem Santuario in Schio, wo sie einfach nur „La nostra Madre Moretta“ genannt wird, habe ich im Vatican Magazin Dezember 2019 einen eigenen Beitrag gewidmet.
Doch zuerst hat unserer Papst em. Benedikt XVI. das Wort:
„Ja, dieser Patron hatte selbst das Schicksal des Geschlagenwerdens auf sich genommen und wartete nun „zur Rechten des Vaters“ auf sie [Josephine]. Nun hatte sie „Hoffnung“ – nicht mehr bloß die kleine Hoffnung, weniger grausame Herren zu finden, sondern die große Hoffnung: Ich bin definitiv geliebt, und was immer mir geschieht – ich werde von dieser Liebe erwartet. Und so ist mein Leben gut. Durch diese Hoffnungserkenntnis war sie „erlöst“, nun keine Sklavin mehr, sondern freies Kind Gottes. Sie verstand, was Paulus sagte, wenn er die Epheser daran erinnerte, daß sie vorher ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt gewesen waren – ohne Hoffnung, weil ohne Gott. So weigerte sie sich, als man sie wieder in den Sudan zurückbringen wollte; sie war nicht bereit, sich von ihrem „Patron“ noch einmal trennen zu lassen.“
Nachzulesen bei kath.net hier.
Und hier mein Text für VM Dezember 2019:
Der Name des norditalienischen Städtchens Schio in der Provinz Vicenza, östlich des Gardasees, ist im deutschsprachigen Raum nur wenig geläufig, obwohl es doch Eingang in die Weltliteratur gefunden hat. An der Fassade eines Hauses ganz in der Nähe des Doms informiert eine Gedenkplakette darüber, dass hier zur Zeit des Ersten Weltkriegs der bedeutende Erzähler und spätere Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway gewohnt hat. Hemingway, damals kaum zwanzig Jahre alt, meldete sich aus reiner Abenteuerlust beim Roten Kreuz an der italienischen Front und war bis zu seiner Verwundung durch eine Granate Sanitätsfahrer. Seine Erlebnisse in Norditalien, wozu auch die unglückliche Liebe zu einer britischen Krankenschwester gehört, hat er gut zehn Jahre danach unter dem Titel „A Farewell to Arms“ – deutscher Titel „In einem anderen Land“ – veröffentlicht. Die Geschichte endet traurig, der gemeinsame Sohn mit der Krankenschwester wird tot geboren und die Geliebte stirbt an ihren inneren Blutungen. „Die Welt zerbricht jeden … die, die nicht zerbrechen wollen, die tötet sie,“ so das Resümee des Ich-Erzählers – dieser Satz deutet bereits auf das traurige Lebensende des Schriftstellers hin. Doch seine Zeit in Schio hat Hemingway sehr genossen. Nach Kriegsende, im Juni des Jahre 1922, kehrte er sogar noch ein Mal zurück. Über Schio und die dortige Osteria „Cantarana“, die er offenbar gerne und oft besuchte, schrieb er: „Da gab es eine Gartenwirtschaft in Schio, deren Mauern von Glyzinien überwachsen waren, wo wir während der warmen Abende Bier tranken, unter einem Mond, der uns bombardierte und alle Arten von Schattenspielen mit der Platane, unter der unser Tisch stand, spielte.“ Wir wissen nicht, um welche Themen es am Biertisch ging, aber es ist gut möglich, dass man dem jungen US-Amerikaner die Geschichte von „La nostra madre moretta“ erzählt, er sie vielleicht sogar einmal selbst gesehen hat, denn Giuseppina Bakhita, ehemalige Sklavin aus dem Sudan, befand sich bereits seit dem Jahr 1902 in dem Städtchen, genauer gesagt lebte sie im dort ansässigen Institut der Canossianerinnen.
„Unsere braune Mutter“ – so nannten die Einwohner von Schio diese charismatische Ordensfrau liebevoll, die ein so schweres Schicksal aus dem fernen Nordostafrika nach Nordostitalien verschlagen hatte; ein Schicksal, das sie persönlich felsenfest als reinen Glücksfall betrachtete, trotz all der bedrückenden Not und dem schweren Leid, das sie hatte durchstehen und ertragen müssen. Denn, davon war sie zutiefst überzeugt: Wäre sie nicht von ihrer Familie losgerissen, von Sklavenhändlern verschleppt und weiterverkauft worden, hätte sie niemals ihren Herrn Jesus und seine von ihr stets geliebte jungfräuliche Mutter kennen gelernt.
„Bakhita“ – dies war der Name, den ihr die Sklavenhändler aufzwangen, er bedeutet „die Glückliche; die vom Glück begünstigte“ in Arabisch. Diese Praxis der Vergabe eines neuen Namens diente dazu, der künftigen Sklavin ihre Herkunft und eigentliche Identität zu nehmen. In Bakhitas Fall ist das vollständig gelungen – sie konnte sich später nicht mehr an ihren eigentlichen Namen und den ihrer Familie erinnern. Vermutlich im Jahre 1869 in Olgossa geboren, verlebte das Mädchen zunächst eine glückliche Kinderzeit in einer liebevollen und auch für die dortigen Verhältnisse wohlhabenden Familie. In den ersten Jahren ihres irdischen Daseins kannte sie kein Leid und keinen Schmerz. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihre ältere Schwester von Banditen verschleppt wurde. Das war die erste Erfahrung schlimmen Schmerzes, doch Bakhitas Kreuzweg hatte noch nicht begonnen. Auch für ihre Eltern muss der Raub einer weiteren Tochter das Herz zerrissen haben. Zunächst wurde das Mädchen, das jetzt also Bakhita war und vermutlich gerade zwischen sechs oder sieben Jahre alt, einen Monat lang gefangen gehalten. Zwar gelang ihr die Flucht, doch wird sie wieder eingefangen und weiterverkauft. Inzwischen befindet sie sich fast tausend Kilometer entfernt von ihrem Geburtsort, ihrer Familie und ihren Geschwistern, in Khartoum am Zusammenfluss des Blauen und des Weißen Nils. Dort wird sie – der Sudan steht seit dem Jahre 1806 unter der Herrschaft der Osmanen, mehrfach verkauft und zuletzt an einen türkischen General, dessen Ehefrau die Haussklaven grausam zu misshandeln pflegte. Bakhita wurde fast jeden Tag mit Peitschenhieben gefügig gemacht, ein Mal, wie sie sich erinnert, aus reiner Willkür anhaltend gegeißelt, ihre Wunden blieben unbehandelt. Die grausamste Tortur, der man sie dort unterzog, war die „Tätowierung“ mit mehr als einhundert Rasierklingenschnitten am ganzen Körper. Nach der Prozedur rieb man die blutenden Wunden mit Salz ein. Bakhita überlebte – ihr schönes Gesicht blieb unversehrt, doch die vielen grauenvollen Narben trug sie fortan am ganzen Körper.
Endlich wird sie an den italienischen Generalkonsularagenten Legnani verkauft und das Blatt beginnt sich für die mittlerweile Sechzehnjährige „vom Glück Begünstigte“ endlich zu wenden. Legnani gibt sie an seinen Freund Augusto Michieli ab, der ein Kindermädchen für seine Tochter Mimmina sucht und nimmt sie mit nach Venedig. Der Gutsverwalter Michielis wiederum gehört – welch ein Zusammenspiel! – zu den geistlichen Beratern von Kardinal Sarto, des späteren Papstes Pius X. Der Mann schließt Bakhita ganz besonders in Herz und bemüht sich zuallererst um das Seelenheil der vermeintlichen Mohammedanerin; in Wirklichkeit wusste Bakhita nichts von einem Gott, obzwar sie sich bereits nach ihm sehnte: „Beim Anblick der Sonne, des Mondes und der Sterne, der Schönheiten der Natur, sagte ich zu mir selbst: ‚Wer mag der Herr all dieser schönen Dinge sein?‘ Und ich empfand einen tiefen Wunsch, ihn zu sehen, zu erkennen, ihm Ehre zu erweisen.“
Sie wurde zusammen mit Mimmina christlich unterwiesen und mit der vollen Unterstützung ihres Gönners namens Illuminato Checchini , des Gutsverwalters der Familie, in das Katechumenat aufgenommen.
Überliefert wird, dass sie, als sie zum ersten Mal ein Kruzifix sah, sie zutiefst beeindruckt gefragt habe, was dieser Mann verbrochen habe, dass er so behandelt werde. Nichts, lautete die Antwort, er wollte aus Liebe für uns sterben, für uns und auch für dich. Erstaunt wiederholte sie die Worte: „Auch für mich?!“
Ihre Liebe zum Gekreuzigten wuchs nun stetig und als sie im Katechumenat erfuhr, dass sie durch die Taufe ein Kind Gottes werde, wuchs ihre Sehnsucht ins Unermessliche. Doch die Eltern von Mimmina besaßen ein Hotel in Sudan und wollten die Katechumenin dahin mitnehmen.
In dieser Situation traf Bakhita wohl zum ersten Mal in ihrem bisherigen Leben eine eigene, eine freie Entscheidung: Sie weigerte sich, die Familie zu begleiten, da sie die Taufe noch nicht empfangen hatte und im Sudan – ihrem Herkunftsland – nicht imstande sein würde, das neu angenommene Christentum auch ordentlich zu praktizieren. Deshalb wolle sie bei den Schwestern bleiben. Ihre Herrschaft übte Druck auf sie aus, doch Bakhita, die ja in Italien den Status einer freien Frau innehatte, blieb, wenngleich mit wehem Herzen, standhaft. Und so wurde sie vom Patriarchen von Venedig am 9. Januar 1890 auf den Namen Giuseppina Margherita Fortunata – die vom Glück begünstigte in der italienischen Namensform – getauft. Am selben Tag empfing sie auch die Firmung und feierte Erstkommunion „mit einer Freude, die nur Engel beschreiben könnten“, wie sie in ihren Erinnerungen berichtet. Sie bleibt auch danach noch bei den Canossianerinnen und innerhalb von drei Jahren wächst in ihr die Gewissheit, zum Ordensleben berufen zu sein. So tritt sie im Dezember 1893 in Verona in das Noviziat ein und wird von Kardinal Sarto auf die Gelübde geprüft, die sie drei Jahre später, am Tag der Unbefleckten Empfängnis, ebenfalls in Verona, ablegt.
Die allgemeine Freude darüber ist so groß, dass der Neffe der Ordensgründerin Maddalena de Canossa, ein Kardinal, sie unbedingt empfangen möchte.
Der Orden der Canossianerinnen ist seit 1886 auch in Schio ansässig und führt dort einen Kindergarten, eine Grund- und Berufsschule und ein Waisenhaus. Giuseppina, die zumeist als Pförtnerin im Orden eingesetzt wird, schickt man 1902 nach Schio, wo sie in der Küche arbeitet und ihre Aufgaben in treuem Gehorsam, stets voller Milde, Güte und Zärtlichkeit gegenüber Anderen erfüllt. Sie, die ehemalige Sklavin, gibt sich nun in freier und heilige Hingabe dem Willen Gottes hin, als eine „Sklavin der Liebe“ an „El Paron“ den Patron oder auch „El Segnor“ – den Herrn, wie sie ihn in Reminiszenz an ihr früheres Dasein bewusst nennt. Doch bald schon erhält sie eine neue wichtige Aufgabe.
Als Italien im Mai 1915 in den Ersten Weltkrieg eintritt, wird ein Teil der Schwestern evakuiert, Giuseppina bleibt in Schio und tut nun Dienst in der Sakristei, ein Dienst, der sie mit besonderer Freude erfüllt, kann sie doch „El Paron“ so stets ganz nahe sein. Liebe zum Herrn und Liebe zu den Mitmenschen war der Ordensgründerin das Allerwichtigste. Dazu gehört für Giuseppina auch an erster Stelle das Verzeihen und die Vergebung für alle Menschen, die ihr in der Vergangenheit so viel Furchtbares angetan haben: „Würde ich den Sklavenhändlern begegnen, die mich geraubt haben und denen, die mich gefoltert haben, würde ich mich niederknien und ihnen die Hände küssen. Wenn das alles nicht passiert wäre, würde ich heute nicht Christin und Ordensschwester sein. … Diese Armen wussten nicht, welch großen Schmerz sie mir zufügten. Sie waren ja die Herren und ich ihre Sklavin. So wie wir gewohnt sind, das Gute zu tun, taten die Sklavenhändler das Ihrige, nicht aus Bosheit, sondern aus Gewohnheit.“
Das sind die Worte einer einfachen Frau – aber was für eine Herzensbildung spricht aus ihnen!
Bis auf zwei Jahre, in denen sie als Pförtnerin in Vimercate bei Mailand dient, bleibt sie bis zu ihrem Lebensende im Ordenshaus in Schio. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, und das Städtchen von Fliegerbomben verschont bleibt, sind die Einwohner fest davon überzeugt, dass sie dies der Anwesenheit ihrer „Madre Moretta“zu verdanken haben.
In ihren letzten Jahren wird Giuseppina zusehends kränker, sie leidet an Arthritis, muss im Rollstuhl sitzen, hinzu kommt quälendes Bronchialasthma. Dem sich allmählich nahenden Tod sieht sie gelassen entgegen, denn: „Wenn ein Mensch so sehr einen anderen liebt, dann wünscht er brennend, bei ihm zu sein: Warum also so große Angst vor dem Tod? Der Tod bringt uns zu Gott.“
Sie stirbt am 8. Februar 1947, auf ihren Lippen die Worte: „Wie froh ich bin, die Jungfrau! Die Jungfrau!“ und wird am 17. Mai 1992 zusammen mit Josémaria Escriva selig gesprochen, acht Jahre später dann heilig und gilt als Schutzpatronin der katholischen Kirche im Sudan.
Es gäbe noch so viel zu erzählen von dieser außergewöhnlichen Heiligen. Doch alles, was noch gesagt werden könnte, erübrigt sich bei einem Blick auf ihr himmlisches, lächelndes Antlitz: Nigra sum, sed formosa! Diese außergewöhnliche Frau mit dem bezaubernden Charisma widerlegte mit ihrem bemerkenswerten Schicksal die oben angeführten Worte jenes Schriftstellers, ihres Zeitgenossen, der ein paar Jahre lang nur einen Steinwurf entfernt von ihr lebte: Die Welt konnte die Frau, die Giuseppina Bakhita war und ist, weder zerbrechen noch töten.
Februar 8, 2021 No Comments
Spitzkohl, Wirsing, Chicoree- Chicoree
Man kann mit Chicoree eigentlich ganz schöne Sachen machen und er ist auch nicht mehr so bitter wie früher, als meine Mutter ihn klassisch als Wintersalat in Sandkisten im Keller herangezogen hat (man frage mich nicht, wie das genau ging, ich habe es nie verstanden, aber es ging irgendwie.)
Aus meiner Zeit in Italien kenne ich gebratenen oder geschmorten Radicchio und esse ihn sehr gerne. Schmeckt übrigens auch toll kleingeschnitten und angebraten in einer Sahnesauce mit Speck an den Nudeln. Die Italiener nehmen dafür übrigens den länglich geformten, falls sich schon mal jemand gefragt hat, wozu man eigentlich zwei unterschiedlich geformte Radicchiosorten braucht.
Chicoree mag ich besonders als Wintersalat kleingeschnitten in einem leichten Sahnedressing mit viel gutem Senf und Zucker drin.
Aber als Hauptgericht ist er der Bringer, und zwar zerteilt, Strunk rausgeschnitten, schön gewürzt mit Salz, Pfeffer, Cayenne und Paprika, dann auf Butterstücken in die Auflaufpfanne gelegt und kleingeschnitten Kochschinken bester Qualität darüber. Schließlich noch einen Schucker Sahne drangießen und einen leckeren mittelalten Gouda/Cheddar/anderen kräftigen oder milden Käse nach Wahl darübergeben. Dazu schmecken Kartoffeln (die man übrigens auch gut halbieren oder vierteln und mitbacken kann) genausogut wie frisches Brot. Selbstverständlich kann man den Kochschinken auch weglassen und vegane Geschichten statt Butter oder Käse benutzen.
Persönlich kann ich bei Margarine als Butterersatz noch gut mitgehen, bei Käse wird es dagegen schwierig für mich.
Februar 1, 2021 No Comments
#Jerusalema
Ein Blick von hier aus auf das himmlische Jerusalem.
Bildquelle leider unbekannt.
Januar 31, 2021 No Comments
Als Auenkind
bin ich mit ganz normalem Hochwasser aufgewachsen. Zur Zeit haben wir einen Pegel von 8,30 m. Es sind ja nichtmal Schutzwände aufgestellt. Die Polder sind noch nicht geflutet worden.
Es ist einfach DIENSTAG im Auenland. Nichts weiter. In meiner Kindheit gab es noch keine Polder und einen Moment, an dem ich mit meinem sehr besorgten Papa auf dem Deich stand. Der Rhein leckte knapp zehn Zentimeter unter der Deichkrone, der Regen ging weiter. Ich weiß nicht, wie hoch der Pegel an dem Tag war, ziemlich schwer über 9 vermutlich. Eher 9,50 oder etwas darüber. Wäre der Deich gebrochen, hätte es uns erwischt. Es gab ja noch keine Polder. Das war der kritischste Moment, den ich als Auenkind erlebt habe. Acqua alta ist zwei bis drei Mal im Jahr am Oberrhein die Regel gewesen. Und ist es – wenn auch nur noch etwa ein Mal Mitte Ende Januar des Jahres, wenn es noch dazu viel regnet, immer noch.
Wir leben im Rhythmus des Stromes. Auch wenn ich das Meer manchmal vermisse – der Strom hat seine eigenen Tiden, seine eigenen, herrlichen Landschaften, die auch unendlich vielfältig sind und nach der letzten Überflutung aufblühen und fruchtbar werden wie anderswo eine Vulkanlandschaft nach einem Ausbruch. Ich bin mit Hochwasser aufgewachsen, mit Ehrfurcht vor dieser Gewalt. Aber es war eine wiederkehrende Erfahrung. Nichts, womit ich nicht hätte umgehen können. Eines der wenigen Dinge, mit denen es mir immer noch gelingt umzugehen.
Januar 30, 2021 No Comments
Spitzkohl, Wirsing, Chicoree- Spitzkohl
Ich habe keine Lust zu kochen. Aber ich habe auch keine Lust auf Fastfood.
Eigentlich habe ich sowieso keinen Appetit.
Also mache ich folgendes und das geht immer.
Spitzkohl-Pfanne mit kurzen breiten Nudeln
Der Trick bei dieser Pfanne ist, dass sie nicht viel Arbeit macht, leicht und schnell zuzubereiten ist und, wenn man geschmorten Kohl mag, ganz herrlich lecker ist. Man kann dafür sowohl Weißkraut als auch Wirsing oder Spitzkohl (zärter und weniger blähend als Weißkraut) nehmen. Erstmal eine Zwiebel in Schnitzelchen schneiden, dann den entsprechenden Kohl nach Wahl ebenfalls schnitzeln (natürlich vorher Strunk entfernen). In der Zwischenzeit kochen die Nudeln, ich nehme dafür diese nur wenige Zentimeter langen Bandnudeln. Im Prinzip ist das Geschmackssache. Und eigentlich ginge es auch mit Reis oder Kartoffeln oder einfach Graubrot als Beilage dazu.
Jetzt habe ich die Qual der Wahl: Speckwürfelchen (selber schneiden IST besser als fertig geschnitten, glaubt es mir), Stücke von Paprikawürstchen oder Mettenden, Hackfleisch – oder gar nix, wenn ihr kein Fleisch mögt. Und sowieso wenn es vegan sein soll, eben dann Margarine statt Butter undsoweiter. Die Zwiebeln also in der Butter gelb werden lassen, Prise Zucker obendrüber, damit sie schön karamellisieren, die entsprechende Fleisch- oder Speck oder Wursteinlage angehen lassen und dann das Kraut dazu. Jetzt braucht es ein bisschen Fingerspitzengefühl für die richtige Temperatur. Denn das Kraut darf etwas braune Farbe annehmen, soll aber freilich nicht anbrennen. Man kann noch einen Klacks Tomatenmark mitanrösten und wenn das Kraut droht, allzu dunkel zu werden, kann man ein wenig Gemüsebrühe angießen oder auch mehr oder wenig großzügig mit Sojasauce ablöschen, je nach Geschmack. Ist Hack mit dabei, würde ich auf jeden Fall noch viel Paprika dazu geben sowie Thymian und Majoran. Zuletzt die gekochten Nudeln untermischen und ein Zeitlang mit durchziehen lassen. Das Gute an diesem Gericht ist, es ist einfach, schnell, schön zu variieren und sehr lecker. Zum Servieren kann man auch noch einen Klacks Saure Sahne oder ein Löffelchen Naturjoghurt (die cremig-fette Variante nach griechischer Art natürlich, wenn es nicht gleich vegan sein soll) darauf geben. Wenn vom Spitzkohl noch was übrig ist, einfach Krautsalat machen. Dazu möglichst feine Raspel schneiden und mit wenig Salz durchkneten, um die Struktur aufzubrechen. Etwas stehen lassen und dann erst mit einem schlichten Dressing aus Essig-Öl und einem halben Esslöffel Senf (möglichst guten Senf) sowie Salz und relativ großzügig Zucker übergießen. Auch hier kann man nach Wunsch geröstete Speckwürfel zugeben, und/oder Kümmel und oder fein geschnittener Apfel und/oder gehackte Nüsse. Man kann das Dressing selbstverständlich auch mit ganz wenig Öl und dafür mehr süßer Sahne zubereiten. Oder den Salat nach Kim-Chi Art anrichten. Das werde ich mal ausprobieren und berichten, wie es geklappt hat.
Januar 28, 2021 No Comments
Geistliche Paare: Heinrich Seuse und Elisabeth Stagl
Januar 23, 2021 No Comments
Editorial von Guido Horst für Vatican-magazin Januar 2021
>> Vor genau fünfzig Jahren begann die Würzburger Synode. Manche Menschen vorgerückten Alters wissen sogar noch, was das war.[…]
Den Jüngeren sei gesagt, dass mit der Würzburger Synode etwas begann, was die deutsche Amtskirche heute noch im Griff hat: geschäftiger Gremienkatholizismus, Bischöfe und Laien auf herrlicher Augenhöhe, Debatten um Strukturen, Dauerthemen wie Zölibat, klerikale Macht, Laienpredigt, Frauenweihe, neue Sexualmoral, Laien am Altar – und ökumenische Gefälligkeiten. Also „Lähmung durch Reformeifer“ (O-Ton Ratzinger, wie sein Biograf Peter Seewald schreibt). Das alles dauert jetzt schon fünfzig Jahre und findet im Synodalen Weg seinen soundsovielten Aufguss. Kirche wie ein Parlament, Progressive gegen Konservative, hohe Politik, die die Menschen mit ihren Alltagssorgen nicht interessiert. […]
Auf dem Hintergrund der Trümmer der Totalitarismen des zwanzigsten Jahrhunderts erkennt [Hannah] Arendt diese lichte Wahrheit: ,Das Wunder, das den Lauf der Welt und den Gang menschlicher Dinge immer wieder unterbricht und vor dem Verderben rettet, das als Keim in ihm sitzt und als Gesetz seine Bewegung bestimmt, ist schließlich die Tatsache der Natalität, das Geborensein.
Dass man in der Welt Vertrauen haben und dass man für die Welt hoffen darf, ist vielleicht nirgends knapper und schöner ausgedrückt als in den Worten, mit denen die Weihnachtsoratorien die frohe Botschaft verkünden: ,Uns ist ein Kind geboren’.“ Und dem Geheimnis der Menschwerdung (Weihnachten) wie auch der Gegenwart des Gekreuzigten in seiner Kirche (Ostern) begegne man nur dann in rechter Weise, wie Franziskus sagt, „wenn wir unsere Waffen ablegen und demütig und wesentlich sind“.<<
Der ganze Text ist auf der Homepage des Vatican-magazin abrufbar.
Vorankündigung für Februarheft
Aus meiner Feder bzw. Linse gibt es im Heft Februar 21 einen Fotoessay über die „terra dei santi“ anlässlich der zweiten Auflage meines literarischen Reiseführers „Poetische Pilgerorte“. Außerdem schreibe ich über Kloster Ottobeuren als Heiligtum der besonderen Art speziell im Hinblick auf das 200. Geburtsjahr von Pfarrer Sebastian Kneipp, das wir 2021 begehen und der in der Basilika von Ottobeuren nicht nur getauft und gefirmt wurde, sondern auch seine Primiz gefeiert hat.
Januar 21, 2021 No Comments
Assisi
Januar 20, 2021 No Comments